Tagebuch aus dem Rafting-Boot

10.09.2020

Das Science Raft-Team © Reggentin/WWF Österreich

Der Strömung folgen und den Fluss erforschen – das ist der Science Raft, der in diesem Jahr zum ersten Mal organisiert wurde. Mit Unterstützung der Wasserrettung Innsbruck rafteten 6 Forscher*Innen von der Austrian Biologist Association am Tiroler Inn von Mils bei Imst bis zu den Langkampfener Innauen bei Kufstein und untersuchten dabei die Flussauen des Alpenflusses. Der Science Raft fand im Rahmen des EU-Interreg Projektes INNsieme statt.

Tag 1 – 27.8.2020

Ein spannender erster Tag hat für die Regionalgruppe Westösterreich begonnen. Von Mils bis Silz auf dem Raftingboot zusammen mit der Wasserrettung Innsbruck den Inn entlang fahren. Die Imster Schlucht haben wir gemeistert und viele neue Erkenntnisse über den Alpenfluss Inn gewonnen. Wir lassen den Tag am Flussufer ausklingen und freuen uns auf die nächste Etappe. Das Tagesziel: Kranebitten bei Innsbruck.

Start des Science Raft in der Milser Au © Reggentin/WWF Österreich

Tag 2 – 28.8.2020

Heute geht es weiter mit der 2. Etappe des Science Rafts: Silz bis Kranebitten Innsbruck. Dabei haben wir zuerst strukturreiche Buchten bei der Mierminger Au entdeckt, ebenso wie viele Kurzflügelkäfer auf einer Sandbank und zahlreiche Purpurweiden. Trotz Regen haben wir es weiter bis zur Gaisau geschafft – danke an der Stelle an die Wasserrettung Innsbruck für die Unterstützung und Motivation. In der Gaisau gibt es urige Aulandschaften mit wunderschönen alten Silberweiden und einen Au-Weiher mit Heidelibellen. Unser Etappenziel Kranebitten halten wir noch sicher, wenn auch nass. Später geht es weiter Richtung Völser und Kranebitter Innau, bevor wir mit dem Boot Richtung Marktplatz Innsbruck raften zur dortigen Pressekonferenz mit dem INNsieme-Team.

Analyse der Artenvielfalt am Inn © Reggentin/WWF Österreich

Tag 3 – 29.8.2020

Der dritte Tag des Science Rafts startet regnerisch in der Völser Innau. Aufgrund des Hochwassers waren einige Schotterbänke schon überspült und die Flutmulden des Auwalds haben sich mit Wasser gefüllt – genauso wie unsere Schuhe. Doch das hat uns nicht von der Fahrt durch Innsbruck abgehalten. Am Marktplatz sind wir sicher angelandet und wurden dort von dem INNsieme-Team empfangen. Schließlich ging es mit dem Raftingboot weiter nach Mühlau. Weil es aber einfach nicht aufhörte zu regnen, mussten wir aufgrund der steigenden Hochwassergefahr schon hier unplanmäßig anlanden und den Science Raft abbrechen. Aber die Etappen 4 und 5 werden nachgeholt, sobald der Regen aufgehört und wir unsere Schuhe getrocknet haben!

Der Science Raft in Innsbruck © Reggentin/WWF Österreich

Tag 4 – 04.10.2020

Vierter und letzter Tag des Science Rafts am Tiroler Inn. Wir nutzen das Schönwetterfenster am Samstagvormittag und starten in den frühen Morgenstunden unsere Flussfahrt in Kramsach unmittelbar beim Zusammenfluss von Brandenberger Ache und Inn. Rechtsufrig der Lärm der Inntalautobahn, die in diesem Abschnitt sehr dicht am Fluss gebaut wurde. Am linken Ufer des Inn wunderschöne, alte Silberweiden. Vom Boot aus erspähen wir Wasseramseln, Graureiher und Rotwild am Flussufer. Vera entdeckt sogar einen Eisvogel! Nach einem kurzen Stopp zur botanischen Untersuchung der Silberweidenau geht es weiter stromabwärts bis zur Gemeinde Angath. Hier kurz vor der Staumauer des Kraftwerks Kirchbichl landen wir an. Bei Kirchbichl endet die rund 150 km lange freie Fließstrecke des Inns – von hier bis zur Mündung in die Donau reiht sich ein Kraftwerk an das nächste. Zu Fuß geht es weiter zur Kirchbichler Innscheife, die unmittelbar hinter der Staumauer liegt. Wir begutachten gerade die Restwasserstrecke, als plötzlich eine Schleuse geöffnet wird. Nahezu zeitgleich beginnt es zu regnen. Wir flüchten vor dem horizontal und vertikal auf uns zuströmenden Wasser in die nahegelegene Ortschaft Kirchbichl. Im Gasthof wurde der Science Raft formell beendet.

Letzte Station des Science Raft © WÖB

Wir danken der Wasserrettung Innsbruck, dass sie uns sicher den Inn hinunter geleitet und so gut beraten hat! Es war eine spannende Zeit und wir haben viele neue Seiten des Inn kennengelernt. Trotzdem gibt es noch viel zu entdecken – also geht es sicher schon bald wieder an den Fluss.

© WÖB